Wenn der innere Kritiker Heuschnupfen hat
- JH
- 6. Apr.
- 4 Min. Lesezeit

Hallo, du wunderbarer Mensch! Schön, dass du da bist! Schön, dass du hier bist!
Es ist Frühling. Die Vögel zelebrieren ihr schönstes Balzkonzert und die Sonne streichelt uns mit ihren ersten warmen Strahlen. Das Licht wird heller, die Tage länger und in dir – da regt sich mit Sicherheit auch etwas. Vielleicht ist es leise. Vielleicht kribbelt es nur sanft. Aber es ist da: Die Sehnsucht – nach mehr Leben, mehr Tiefe und mehr Entfaltung von dir.
Und genau in diesem Moment taucht er auf. Nicht laut. Nicht böse. Sondern wie selbstverständlich – der innere Kritiker.
Ein bisschen verschnupft. Empfindlich. Wie einer, der allergisch auf alles reagiert, was nach Wachstum aussieht. Er sitzt nörgelnd mit einem Taschentuch in der Hand in der Ecke deines und ja auch meines Bewusstseins und niest:
„Wirklich? Jetzt fängst du wieder an groß zu träumen?“
„Wie stellst du dir das vor?“
„Wie soll das gehen?“
„Und ohnehin, das schaffst du sowieso nicht?“
„Was sollen die anderen von dir denken?“
„Schuster bleib bei deinen Leisten.“
...
Er hustet. Er jammert. Er niest.
Und plötzlich stehst du da – inmitten deines eigenen Frühlings – und fragst dich, ob es vielleicht doch zu früh ist, dich zu zeigen. Ob du wirklich schon bereit bist. Oder ob du dich lieber noch einmal unter der Decke versteckst.
Der Frühling ruft das Alte wach. Es ist daher kein Zufall, dass gerade diese Jahreszeit so viel mit uns macht. Der Frühling ist nicht nur das Erwachen der Natur, sondern auch ein Weckruf für deine Lebendigkeit. Und das bedeutet: an alles, was sich danach sehnt zu leben, aber auch an alles, was Angst davor hat.
Unser innerer Kritiker ist kein Feind. Er ist ein Wächter. Er steht an der Schwelle zwischen dem Alten, das sicher war und dem Neuen, das unsicher scheint. Er hat gelernt, vorsichtig zu sein. Und er wird besonders laut, wenn Licht auf die dunklen Ecken fällt. Wenn wir wagen, mehr zu sein, als das, was wir gestern noch von uns dachten.
So wie der Körper auf Pollen reagiert, reagiert der innere Kritiker auf Veränderung. Er kratzt. Reizt. Blockiert den freien Fluss. Nicht aus Bosheit, sondern aus Angst.
Und weißt du was? Ich kenne das selbst nur zu gut. Auch in mir regt sich gerade dieser vorsichtige Anteil, der lieber noch warten will. Der leise flüstert: „Bist du wirklich bereit?“
Denn die Idee einer eigenen Kolumne wächst in mir – nicht als Neuanfang, sondern als lebendige Fortsetzung meines Blogs. Ein weiterer Weg, mit Worten Nähe zu schaffen, Klarheit zu schenken und noch mehr Menschen auf ihrer Reise zu berühren.
Und ja, auch mein innerer Kritiker hat dabei Heuschnupfen. Aber meine Sehnsucht nach Lebendigkeit ist lauter. Sie erinnert mich: Ich muss nicht perfekt sein, um loszugehen. Ich darf meiner Freude folgen und einfach anfangen.
Das Leben fragt uns nämlich nicht, ob wir bereit sind. Es ruft. Immer wieder. Und es schenkt uns jede Chance, in das eigene Aufblühen hineinzuwachsen.
Und genau hier beginnt die Wahl – auch deine! Du kannst dich nämlich weiter von dem Kritiker in die Deckung schicken lassen – oder du entscheidest dich, ihm mit neuen Augen zu begegnen. Nicht als Feind, nicht als Störenfried, sondern als Einladung, noch klarer in deine eigene Wahrheit zu treten.
Denn die gute Nachricht ist: Es gibt Wege, mit der inneren Frühlingsallergie umzugehen. Wege, die dich nicht überfordern, sondern dich liebevoll in Bewegung bringen. Wege, die dich an deine Kraft erinnern – ohne den Kritiker zu bekämpfen.
Hier sind drei, die auch dich darin unterstützen können, dich trotz innerem Niesen auf das Leben einzulassen:
#1 Fühlen statt denken.
Wenn der Kritiker spricht, geh nicht in den Widerstand – geh in den Körper.Wie fühlt sich das an? Wo engt es dich ein?Leg deine Hand auf dein Herz oder deinen Bauch. Atme. Erlaube dir, da zu bleiben – in Verbindung. Denn der Kritiker lebt im Kopf. Die Wahrheit aber wohnt im Körper.
#2 Erkenne die Absicht.
Hinter jeder kritischen Stimme steckt ein Bedürfnis: nach Sicherheit, Zugehörigkeit, Anerkennung.Frag deinen Kritiker: Was willst du eigentlich beschützen? Und dann sag ihm: Danke. Ich sehe dich. Und ich entscheide neu.
#3 Gib dir die Erlaubnis zu wachsen.
Du brauchst keine perfekte Antwort. Kein fertiges Konzept. Nur einen ersten Schritt. Manchmal ist Aufblühen einfach nur ein sanftes Öffnen. Trotz Niesen. Trotz Unsicherheit. Weil Leben immer Bewegung ist.
Vielleicht fühlst du beim Lesen ein leises „Ja“ in dir. Vielleicht auch ein Zögern. Oder beides. Denn sich zu zeigen – mit allem, was da ist – braucht Mut. Und manchmal auch eine Hand, die dich erinnert, dass du nicht allein gehen musst.
Wenn du Fragen hast, wenn du spürst, dass dein innerer Kritiker gerade besonders laut ist oder du dir einfach jemanden an deiner Seite wünschst, der dich klar und liebevoll durch diesen Prozess begleitet: Ich bin da, wenn du magst.
Als Mentorin, als Impulsgeberin oder einfach nur als Raum für kreativen Austausch auf Augenhöhe. Schreibe mir gern an kontakt@jeannetteholl.de. Ich freu mich auf dich!
Den Frühling interessiert es nicht, ob du mutig bist – er lädt dich ein, zu werden, wer du bist. Geh los! Und vielleicht ist Mut nicht das Gegenteil von Angst, sondern die Entscheidung trotzdem weiterzugehen.
Ich wünsche dir auf all deinen Wegen Leichtigkeit im Herzen, Vertrauen in deine Schritte und die Kraft, auch dann zu blühen, wenn dein innerer Kritiker noch niest.
Sei gut zu dir und bis bald!
Herzliche Grüße
Jeannette
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